Brest (dpa) – Bundesaußenministerin Annalena Baerbock fordert trotz bisher ausbleibender Ergebnisse die Fortsetzung der Gespräche mit Russland. „Auch wenn es bisher keine wirkliche Bewegung gab, ist es wichtig, endlich wieder an den Dialogtisch zu kommen“, sagte der Grünen-Politiker am Rande eines EU-Treffens am Donnerstag im französischen Brest. „Wichtig ist, dass wir uns an einen Tisch setzen, damit die Gespräche jetzt stattfinden. Und das – auch wenn es schwer fällt – mit viel Geduld und Durchhaltevermögen.“
Kollegen wie der Luxemburger Jean Asselborn äußerten sich in der Hafenstadt im Nordwesten Frankreichs ähnlich. “Wir sind hier (…), um Kriege zu verhindern, um alles zu tun, um Kriege zu verhindern”, sagte der dienstälteste Außenminister der EU. Keine Tür sollte zugeschlagen werden, fügte er hinzu. Gleichzeitig haben aber auch Vertreter aus Ländern wie Dänemark, Schweden, Litauen und Polen dazu aufgerufen, klare rote Linien gegenüber Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin zu ziehen. Putin muss verstehen, dass seine militärischen Drohungen völlig inakzeptabel sind, sagte der dänische Außenminister Jeppe Kofod. Er glaubt, dass der Kreml-Chef versucht, die dunkelsten Tage des Kalten Krieges wiederzubeleben.
Bogdan Aurescu aus Rumänien befürwortete die Fortsetzung der Vorbereitungen für EU-Sanktionen für den Fall, dass Russland die Ukraine angreift. Am Rande des Außenministertreffens gab die EU bekannt, dass die bereits bestehenden Wirtschaftssanktionen gegen Russland gemäß einem Beschluss der Staats- und Regierungschefs vom Dezember um weitere sechs Monate verlängert wurden. Sie wurden verhängt, nachdem im Juli 2014 ein malaysisches Verkehrsflugzeug mit 298 Menschen an Bord über der Ostukraine abgeschossen worden war. Untersuchungen zufolge wurde das Flugzeug von pro-russischen Separatisten abgeschossen.